Christof Schulte ist Patissier im Hotel Jagdhaus Wiese und im Restaurant Jagdstube und präsentiert eines seiner Desserts

Hotel Jagdhaus Wiese

Christof Schulte

Chef-Pâtissier

Christof Schulte

Arbeiten, wo andere Urlaub machen – den Spruch hat man schon oft gehört. Einer, auf den das buchstäblich zutrifft, ist Christof Schulte. Der 31-jährige ist Koch und Pâtissier im Hotel Jagdhaus Wiese im Schmallenberger Sauerland.

„Ich habe mich schon früh für das Kochen begeistern können“, erinnert sich Christof. Als er noch in seinem Elternhaus in Oberrarbach lebte, unterhielt er sich auf dem Schützenfest mit dem Nachbarn, der einen eigenen Gasthof hat. „Ich werde Koch“, sagte Christof. „Mach das nicht!“, sagte der Nachbar, ließ Christof dann aber doch das Schulpraktikum bei ihm in der Küche absolvieren. Danach war sein Berufswunsch klar. 2008 begann er seine Kochlehre im Hotel Jagdhaus Wiese. In dieser Zeit wurde dort erstmals ein Pâtissier eingestellt. Als der mal ausfiel, übernahm Christof seine Vertretung. So wurde sein Interesse an der Pâtisserie und kunstvollen Desserts geweckt.

Nach drei Jahren Lehre war der Abschluss als Koch in der Tasche. Christof stand vor der Frage, wie es nun weitergehen solle: „Ich habe mich dafür entschieden, erst einmal im Sauerland zu bleiben und eine zweite Ausbildung draufzusetzen: Als Konditor in der Konditorei Kaptain in Eslohe.“ Obwohl ihm auch das gut gefiel, stand für ihn schnell fest, dass er wieder zurück in die Gastronomie wollte „Konditor ist ein schöner Beruf, aber in der Küche ist einfach mehr Action und man hat noch mehr Möglichkeiten, sich kreativ auszuleben.“

So führte ihn sein Weg in den Schwarzwald, ins 5-Sterne-Hotel Traube Tonbach, einem der bekanntesten Hotels in Deutschland. Insgesamt drei Jahre war er dort und arbeitete sich in der Küche schnell hoch zum Souschef in der Pâtisserie. Er wechselte ins 3-Sterne-Restaurant des Hotels und wurde auch hier innerhalb kürzester Zeit zur stellvertretenden Pâtisserie- Leitung. „Ich war noch jung und brauchte dann wieder Veränderung.“

Während einer kurzen Zwischenstation in seinem Lehrbetrieb im Sauerland stand die Idee im Raum, auf ein Schiff zu gehen. Letztendlich fiel die Entscheidung auf ein 5-Sterne Hotel in Hamburg. Im bekannten Hotel Louis C. Jacob kreierte er im 2-Sterne-Restaurant als Chef-Pâtissier Desserts und kümmerte sich um die gesamte Bankettpâtisserie.

Familiäres Arbeiten im Sauerland

2019 fiel dann die Entscheidung, wieder zurück ins Sauerland zu gehen. „Auf lange Sicht hatte ich mir das immer vorgestellt. Meine Freunde und meine Familie leben hier – und das Jagdhaus Wiese spielte auch keine unbedeutende Rolle.“ Das Arbeiten in einem 300-Mitarbeiter-Betrieb wie dem Hotel Traube Tonbach ist am Ende doch deutlich anonymer als in einem Hotel wie Jagdhaus Wiese. „Es ist viel familiärer und wenn ich etwas mit dem Chef besprechen möchte, dann kann ich das auch und bekomme direkt eine Antwort. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit ist das, was es für mich am Ende ausmacht.“

Natürlich ist das Arbeiten in der Gastronomie kein Zuckerschlecken, die Branche fordert einiges. „Aber die Arbeitsbedingungen sind bei weitem nicht mehr so, wie sie noch in vielen Köpfen verankert sind“, erklärt Christof, der seit kurzem frischgebackener Papa ist. „Nicht jedes Wochenende frei zu haben, sondern flexibel zu sein, hat eben auch seine Vorteile. Man muss sich für einen Behördengang keinen Urlaub nehmen oder kann – das war vor allem in Hamburg schön – in die Kneipe gehen, wenn es nicht rappelvoll ist.“ Im Jagdhaus hat er zudem die Möglichkeit, Wunsch-Frei-Tage zu äußern, die in der Regel auch möglich gemacht werden.

„Das Arbeiten in der Gastro und gerade in der Küche ist sehr vielseitig: Kreativität und Organisationstalent sind hier gefragt. Wenn man eine Leidenschaft dafür hat, ein gutes Gericht zu kochen und einen Teller schön anzurichten, dann ist es ein tolles Gefühl, wenn der Servicekollege in die Küche kommt und sagt, dass die Gäste sehr zufrieden sind.“ Außerdem: „Mit einer Ausbildung in der Gastronomie und gerade auch als Koch kann man auf der ganzen Welt tätig werden. Da stehen alle Türen offen. Und wenn man sich anstrengt, dann bekommt man ganz viel Unterstützung. Sowohl mein Chef in der Traube Tonbach als auch mein jetziger Küchenchef haben mich immer gefördert, weil sie gesehen haben, dass ich es wirklich will. Heute bin ich im Jagdhaus in einer Verantwortungsposition und habe viele Möglichkeiten, Ideen einzubringen.“

Der Gastronomie eine Chance geben

Der Kontakt zu vielen seiner früheren Kollegen, egal, ob sie gerade einen Job in Bali oder London hatten, besteht immer noch. „Gerade die Kollegen sind es, die das Arbeiten in der Gastronomie so schön machen. Wir sind tatsächlich wie eine große Familie. Ich glaube, dass das in dieser Branche wirklich etwas Besonderes ist.“

Zusätzlich zu diesem familiären Miteinander gibt bei den Arbeitgebern oft noch weitere Annehmlichkeiten. Das Jagdhaus Wiese zum Beispiel ist Teil der Hotelkooperation „Die Sterne im Sauerland“, ein Zusammenschluss aus neun familiengeführten 4- und 5-Sterne-Hotels. Hierdurch und mit der Team- Card-Schmallenberg hat er viele vergünstigte Angebote für zum Beispiel Übernachtungen, Essengehen und das Ausleihen von E-Bikes. „Vor allem, wenn man spontan eine kleine Auszeit braucht, ist es toll, deutschlandweit in anderen Hotels zu einem guten Preis mit Frau und Kind Urlaub machen zu können.“

In der Hotelkooperation gibt jeden Monat eine Team-Veranstaltung, die eine gute Gelegenheit bietet, die Mitarbeitenden aus den verschiedenen Beitrieben kennenzlernen und sich mit ihnen auszutauschen.


Christof ist der Meinung, dass man der Gastronomie und der Küche eine Chance geben sollte, wenn man Lust hat, kreativ zu arbeiten, vielseitig gefordert werden und sich weiterentwickeln möchte. „Diese Branche bietet so viel Abwechslung und unzählige Möglichkeiten, wenn man die Welt sehen möchte. Eine Anstellung bekommt man überall. Die Chancen, bei entsprechender Motivation sehr schnell aufzusteigen, sind wirklich sehr groß. Das sieht man an meinem Werdegang.“

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Position: Chef-Pâtissier